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Klettertour Dolomiten

Am Mittwoch 8.September starteten 8 vorfreudige BergsteigerInnen von Sierning Richtung Italien in die Gegend von Cortina d'Ampezo.


Die Freude auf die bevorstehenden Touren stieg noch mehr, als wir nach der Grenze entlang der Passstraßen die ersten Felstürme der Dolomiten zu Gesicht bekamen. Am Pass Tre Croci (1805hm) parkten wir das erste Auto, da laut genialer Tourenplanung von Johann, wir hier am 5. Tag wieder von den Bergen absteigen sollten. Mit den beiden anderen Autos fuhren wir   noch weitere 45 kurvige Kilometer bis zum Staulanza Pass (1773hm) Von dort starteten wir gestärkt mit italienischer Pasta unseren Aufstieg über den Val d'Arcia Sattel (2478hm) zur Refugio Venezzia (1946hm).  Die Hüttenleut überraschten uns zwar mit warmen Heineken Bier aus der Dose, aber auch mit super italienischer Hüttenküche (wobei hier Polenta offensichtlich nie fehlen darf!)


Am zweiten Tag stand das erste Highlight der Tour am Programm: die Besteigung des Monte Pelmo (3168 hm), der auch "Thron der Götter" genannt wird.


Hinter der Hütte gings steil bergauf zur senkrechten Pelmo Ostwand, kaum zu glauben, dass da hindurch ein Weg führen soll. Kurz ging's über eine Kletterstufe zum Ballband, einem imposanten, schmalen Quergang über drei Schluchten. An einer Felsschulter gelangten wir in eine breite Felsrinne, die wir lustig hinauf kletterten. Danach orientierten wir uns entlang von Steinmandeln bis zum Gipfelgrat. Nachdem wir hier die letzte Schlüsselstelle überwunden hatten, konnten wir vom Gipfel des imposanten Einzelberges die Aussicht auf die umliegenden Steinriesen wie die Civetta oder den Antelao genießen. Auch die Sorapis Gruppe, unser zweites großes Ziel dieser Reise, konnten wir sehen.


Retour zur Hütte gings über den gleichen Weg und forderte beim Abstieg nochmals maximale Konzentration.  Die Sicherungsausrüstung wurde gerade halt nicht gebraucht und so schleppte Pauli Seile, Karabiner und co rein für Trainingszwecke. (Dank an den Sherpa!)


Eine weitere Nacht verbrachten wir auf der Venezzia und beschlossen, dass am nächsten Tag die Monte Pelmo Umrundung noch abgeschlossen werden sollte. So genossen wir am dritten Tag noch viele herrliche Blicke auf den Pelmo bzw. Pelmetto während wir am Anello Zoldano Richtung Staulanza Pass wanderten. Besonders beeindruckend war ein Felsvorsprung, der hier "Dambra" (Huf) genannt wird. Umrundung und Besteigung - der Mont Pelmo bekommt ein Hackerl!


Vom Staulanza Pass ging's mit dem Auto durch wunderschöne Täler mit kleinen Bergbauerndörfern nach San Vito, wo wir uns zunächst eine Pizzeria fürs Mittagessen suchten und auch noch unsere Jausenvorräte aufbesserten.


Team "Topfit" startete etwas oberhalb des Ortes (1007hm) den Aufstieg zur äußerst empfehlenswerten Refugio San Marco (1828hm). Der Weg führte sehr steil durch einen märchenhaften Lärchen- und Wacholderwald. Team "Ressourcensparen" hoffte auf technische Unterstützung, musste jedoch feststellen, dass der erste Lift ein Schlepplift, der zweite zwar ein Sessellift, jedoch außer Betrieb war, und so mussten die 3 Herren zunächst über die Schipiste, dann den Normalweg zur Hütte aufsteigen. Wenigstens konnten sie etwas höher gelegen parken und unterwegs auf der Refugio Scotter den Durst löschen.


Die Refugio San Marco ist angeblich die älteste Berghütte im Gebiet der Dolomiten (seit 1895) und ist im Originalzustand erhalten geblieben. Sie ist äußerst liebevoll gestaltet und verfügt über einen hübschen Aussichtspavillon, von dem aus wir die Platten des Monte Antelao studierten. Außerdem sind die Hüttenleut besonders gastfreundlich und die über 70jährige Mama der Wirtin kocht sensationell! (die weltbesten Spaghetti aglio e olio laut Karli😋)


Am 4. Tourentag stand das zweite Highlight der Tour am Programm: der Klettersteig "Francesco Berti". Auf diesem durchsteigt man das Sorapismassiv. 


Zunächst gings entlang einer Schlucht stetig aufwärts bis in die Forca Grande. Hier öffnete sich das Tal hin zum Sorapismassiv und zum Torre dei Sabbione. Beeindruckt waren wir hier aber auch von den Felsblöcken (Würfel) die in der Gegend lagen und vor  allem von einem Steinbock, der nicht weit vom Weg gemütlich in die Morgensonne blickte. Schon von weitem leuchtete uns rot das Bivacco Slapater (2600hm) entgegen und von hier trennte uns nur noch ein Schritt über den Abgrund vom Einstieg zum Klettersteig (2670hm).

 

Am straffen Drahtseil und einigen exponierten Leitern ging es steil in die Tiefe und auch wieder bergauf. Dazwischen querten wir ein Schuttkar  bzw. stiegen über lange Strecken auf felsigen und schuttigen Bändern der Sorapis-Westwand entlang. Der Steig endete abkletternd in eine wunderschöne Felsarena, in der uns eine Herde Bergziegen in Empfang nahm und wir die letzten Reste des Sorapis Gletscher sahen. Dieser speist (noch) den türkisen Sorapissee, offensichtlich ein Touristenmagnet dieser Gegend und somit befanden wir uns wieder zurück in der Zivilisation. Dafür wars aber auch nicht mehr weit zur Refugio A. Vandelli (1926hm), wo wir nochmals italienisch bekocht wurden und den Hauswein genossen.
Der Abstieg am letzten Tag dauerte noch etwa eineinhalb Stunden und in dieser Zeit kamen uns frühmorgens 312 Wanderer entgegen - ich hab's gezählt😉.


Tatsächlich kamen wir am Pass Tre Croci ans Ziel der gewaltigen und wunderschönen Dolomiten Tour, wo wir unser Auto wiederfanden. Mit dem ging's dann zurück nach Cortina d'Ampezo. Dort ließen wir unseren Dolomiten Urlaub noch ausklingen. Wieder mal eine gaunz liabe Gschicht mit Wetterglück ☀️, die jede Menge Eindrücke hinterließ und wieder hatten in dieser grandiosen Runde die Lachmuskeln jede Menge zu tun.

 

 

Leitung: Johann

 

Text: Vera

 

Fotos: Pauli, Adi, Christian, Karli

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